Verantwortungsvolles Handeln als Pfadfinder*innen

Aufruf der Bundesleitung der DPSG

Stand: 20.03.2020

Wir fühlen uns als Pfadfinder*innen in dieser ungewissen Situation besonders an das Versprechen erinnert, Verantwortung für uns selbst und unsere Mitmenschen zu übernehmen. Wir können wertvolle Beiträge zum gesellschaftlichen Leben leisten, indem wir die Verbreitung des Virus verlangsamen und Unterstützung für bedürftige Menschen leisten. Wir alle sind gefragt, insbesondere gefährdete Menschen vor der Infektion zu schützen.

Bei bestem Willen, derzeit zu helfen, gilt: Die eigene Gesundheit muss jederzeit geachtet werden. Unsere erste gesellschaftliche Verantwortung ist es, sich selbst gegenüber pflichtbewusst zu handeln. Spiele nicht den Helden. Hier folgen einige Vorschläge/Hinweise, wie wir uns (angemessen) verhalten sollten: 

Nimm die Situation ernst, ohne in Panik zu verfallen. 

Es handelt sich bei Covid-19 um eine Pandemie, von der die ganze Welt betroffen ist. Diese Zeiten sind ungewiss und es ist essentiell, amtlichen Empfehlungen zu befolgen. Dennoch gibt es keinen Grund für Angst und Hamsterkäufe sind nicht notwendig. Geht bedacht mit den Nachrichten um und reflektiert euer Handeln.

Informiere dich, bilde dir eine differenzierte Meinung und befolge offizielle Ratschläge. 

Prüfe unbedingt die Quellen deiner Informationen und Fakten. Instagram, WhatsApp und Boulevardzeitungen sind keine seriösen Quellen. Vertraue dem Robert-Koch Institut, der Infoseite der Bundesregierung (s.a. Bundesgesundheitsministerium & Auswärtiges Amt), der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, der Weltgesundheitsorganisation, schau dir den Appell unserer Bundeskanzlerin Merkel an oder probiere mal den NDR Info Podcast „Coronavirus-Update“. Grundsätzlich sollten Nachrichten miteinander verglichen werden und Aufforderungen der Bundesregierung befolgt werden.

Schütze dich und andere durch aktive Hygiene vor Infektionen.  

Durch regelmäßiges, gründliches Händewaschen mit Seife für mindestens 20 Sekunden (summt dabei 2x Happy Birthday) sinkt das Infektionsrisiko erheblich. Da Hände das Virus leicht aufnehmen, sollten Augen, Nase und Mund nicht angefasst werden. Außerdem solltest du die Regeln zum Husten und Niesen beachten und nicht öffentlich spucken. Grundsätzlich wird ein Sicherheitsabstand von mind. 1m zu Personen empfohlen, um die Ansteckungsgefahr zu reduzieren. Um das Immunsystem fit zu halten, sind ausgewogene Ernährung, Bewegung und frische Luft wichtig.

(Video-)Telefoniere mit Freunden, anstatt sie zu treffen und verbringe Zeit mit der Familie.  

Soziale Kontakte müssen derzeit auf ein Minimum reduziert werden, um die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen. Diese gesellschaftliche Herausforderung steht über unseren Einzelinteressen. Genau deshalb fallen Truppstunden aus, schließen Schulen und arbeiten viele Menschen von zuhause. Diese Einschränkungen retten Leben, weshalb auch unser Bundespräsident sagtbleibt zuhause und meidet alle nicht notwendigen Kontakte. Wenn ihr euch selbst krank fühlt oder Grippeanzeichen (Fieber, trockener Husten, Atembeschwerden) habt, begebt euch unbedingt häusliche Quarantäne, informiert euer Umfeld und kontaktiert ggf. telefonisch eine*n Arzt*in.

Finde kreative Wege, Menschen ohne Berührung zu begrüßen. 

Anstatt sich die Hand zu geben oder zu umarmen, gibt es alternative Begrüßungsformen: Winkt euch zu, verbeugt euch voreinander oder begrüßt euch namentlich. Habt ihr schon mal die Begrüßung „Namaste“ oder „Salaam“ gehört? Weist Menschen, die euch begrüßen möchten, darauf hin, Berührung zu vermeiden.

Begegne Menschen freundlich und respektvoll, bleib optimistisch.   

Wie du es als Pfadfinder*in gewohnt bist, ist in angespannten Zeiten besonders wichtig, sich für ein friedliches gesellschaftliches Miteinander einzusetzen. Baden-Powell sagte, ein*e Pfadfinder*in lächelt und pfeift unter allen Umständen, weil er die positive Wirkung der eigenen Haltung verstand. Diese „Krise“ ist gleichzeitig eine Chance – überlegt, wie wir die sonst so knappe Zeit wertvoll nutzen können. Was bietet diese Situation für Möglichkeiten?


Du kannst dich auch noch aktiver für andere Menschen einsetzen. 
Du bist unter 18? Dann besprich dies mit deinen Eltern (und Leiter*innen).


Bedank dich für den Einsatz uns versorgender Menschen, z.B. indem du Briefe schreibst, und zeige dich anderen gegenüber solidarisch.  

Medizinisches Personal, Gesundheitsämter, Stadtverwaltungen, Öffentliche Dienste (etwa Müllabfuhr), Apotheken, Einkaufsläden, Lieferanten etc. leisten gerade unter viel Einsatz und Stress die Arbeit, die unsere Grundversorgung sichert. Wir sind darauf angewiesen und sollten dafür dankbar sein. Dies könnte ihr z.B. durch Briefe tun – sucht dafür gemeinsam mögliche Adressen und schreibt mit eurem Trupp ermutigende Zeilen. Gleichzeitig können derzeit viele (selbstständige) Menschen nicht arbeiten und verlieren somit ihre Lebensgrundlage. Was könnt ihr tun, um diese Menschen zu entlasten oder zu ermutigen? 
P.S.: Probiert auch untereinander aus, Briefe zu schreiben, anstatt per Handy zu kommunizieren!

Bewege dein Umfeld zum Blutspenden. Wenn du gesund und über 18 bist, geh selbst! 

Das Deutsche Rote Kreuz ruft zum Blutspendenauf. Hierkönnt ihr eure Postleitzahl eingeben und den nächsten Spendentermin in eurer Nähe herausfinden. Derzeit benötigt das DRK besonders Blutspenden, um die Notfallversorgung zu sichern. Solange ihr gesund seid, entsteht durch das Blutspenden kein weiteres Risiko und wird unter höchsten Hygienestandards durchgeführt.

Biete deine Unterstützung an, etwa als Einkaufshilfe, digitale*r Nachhilfelehrer*in oder Gesprächspartner*in. 

Besonders ältere Menschen und Risikogruppen sollten ihr Haus nicht verlassen und sind auf Hilfe angewiesen. Auch Eltern, die zur Arbeit gehen müssen, brauchen ggf. Unterstützung. Du kannst dieses PDF ausdrucken, ausfüllen und an geeigneter Stelle aushängen. Dies empfehlen wir jedoch erst ab dem Roveralter. Bitte beachte sonst, dass du das Haus nur in Absprache mit deinen Eltern für Hilfsleistungen verlässt. Halte dabei stets das Infektionsrisiko gering. Um den sozialen Kontakt zu verringern und für deine Sicherheit, solltest du möglichst Menschen Hilfe anbieten, mit denen du bereits Kontakt hast oder die du kennst. Da viele Menschen derzeit sozial isoliert sind, ist der persönliche Kontakt wichtig, am besten über’s Telefon.

Informiere dein Umfeld über unser aller Verantwortung. 

Die Ausbreitung des Virus kann sich nur verlangsamen, wenn alle Menschen dabei helfen und ihre Verantwortung wahrnehmen, persönliche Kontakte zu reduzieren. Deshalb solltest du dein Wissen teilen und dort, wo du kannst, für angemessenes Handeln werben. Wenn du auf Instagram etwa ein Bild aus deinem Zimmer teilst, dann motiviert das mehr Menschen zum Zuhausebleiben, als wenn du Gruppentreffen postest. 

Entwickle selbst Ideen für gesellschaftliche Beiträge und teile sie mit anderen.

Tue Gutes und rede darüber. Eurer Kreativität sind keine Grenzen gesetzt – nutzt die sozialen Medien, um euch zu organisieren und inspiriert uns mit euren Ideen. Dies kann auch andere Menschen dazu bewegen, sich in diesen Zeiten aktiv Verantwortung zu übernehmen. Teilt eure Aktionen und guten Taten in der DPSG Facebookgruppe oder in eurer Instagram-Story und markiert den DPSG Kanal.


Dies ist für uns alle eine große, neue Herausforderung. Wir möchten euch ermutigen, in dieser Situation nicht zu verzweifeln und euch aktiv mit dem Thema auseinanderzusetzen.

Bleibt gesund und Gut Pfad!  

Eure Bundesleitung  

Alex, Anna, Annika, Änni, Falko, Jan-Hendrik, Jonas, 
Joschka, Matthias, Marie, Matze, Metz, Mirjam, Paul, Sebi